Schwerpunkt Rücksicht im Straßenverkehr
Sei kein Ungustl! Nimm Rücksicht im Straßenverkehr.
Ja, Straßenverkehr kann stressig sein. Aber nur, wenn wir ihn dazu machen. Ein bisschen Rücksicht, ein kurzer Blickkontakt und vielleicht sogar eine freundliche Geste. Schon läuft’s für alle entspannter. Also: Lass den Ungustl zuhause und verhalte dich so, dass sich niemand aufregen muss. Und vergiss nicht: Die anderen Verkehrsteilnehmer:innen sind auch nur Menschen. Verzeih ihnen den ein oder anderen Fehler.
Unsicherheiten im Verkehr entstehen, wenn Regeln ignoriert werden oder nicht bekannt sind. Egal ob mit dem Rad, Auto oder zu Fuß. Mit ‚Sei kein Ungustl!‘ setzen wir auf kollektive Rücksichtnahme, Bewusstsein und ein respektvolles Miteinander, um die Mobilität für alle sicherer und angenehmer zu gestalten.
Landesrat Mag. Günther Steinkellner
Es ist so einfach, kein Ungustl zu sein!
Verhaltensregeln für ein respektvolles Miteinander im täglichen Verkehrsgeschehen.
1. Querenlassen
Vor Schutzwegen und Radüberfahrten immer das Tempo reduzieren – lieber einmal mehr bremsen, als ein Risiko einzugehen. Also rechtzeitig die Geschwindigkeit anpassen, um im Bedarfsfall sicher anhalten zu können.
Ein kurzer Blickkontakt mit Fußgänger:innen oder Radfahrer:innen hilft, um zu wissen, was jede:r vorhat. Bitte den Vorrang respektieren: Wer queren möchte, hat das Recht dazu. Also sei nicht derjenige, der dies ignoriert. Ist die Kommunikation unklar, gilt: Im Zweifelsfall lieber stoppen. Besonders wichtig ist dabei Rücksichtnahme gegenüber Kindern – sie haben auch ohne Schutzweg Vorrang.
Radfahrende sollten außerdem beachten: An ungeregelten Radüberfahrten gilt in der Regel eine Annäherungsgeschwindigkeit von maximal 10 km/h – es sei denn, es sind keine anderen Fahrzeuge in unmittelbarer Nähe.
Auch als Fußgänger:in Rücksicht nehmen! Die Fahrbahn nicht überraschend queren, um gefährliche Situationen zu vermeiden.
2. Miteinander kommunizieren
Niemand kann Gedanken lesen, also lass die anderen wissen, was du vorhast. Gib daher ein Zeichen, sei es durch Blinken, Handzeichen oder Blickkontakt. Je klarer sie sind, desto sicherer und flüssiger ist der Verkehr.
Da mündlicher Austausch kaum möglich ist, läuft ein Großteil der Kommunikation im Straßenverkehr über optische Eindrücke: Blinken zeigt die Fahrtrichtung, Verkehrszeichen signalisieren Gebote, Verbote oder Gefahren und eine „L17“-Tafel weist auf Fahranfänger:innen hin. Akustische Signale, wie Sirenen, sind eher selten, aber dennoch wichtig.
Damit alles reibungslos funktioniert, müssen wir die Signale bewusst einsetzen und darauf achten – so kann sich jede:r rechtzeitig darauf einstellen. In unklaren Situationen hilft Blickkontakt, oft unterstützt durch Handzeichen. Wichtig dabei: Signale eindeutig setzen und sich in andere hineinversetzen. Wer abrupt bremst oder abbiegt, ohne Zeichen zu geben, sorgt für Chaos.
Achtung: Ablenkung, schlechte Sicht oder altersbedingte Einschränkungen können zu Missverständnissen führen. Also lieber ein Zeichen zu viel als zu wenig – so kommen alle entspannter ans Ziel.
3. Genug Platz lassen
Beim Überholen von Radfahrenden müssen Autofahrer:innen einen ausreichenden Abstand einhalten – mindestens 1,5 Meter in der Stadt und 2 Meter außerorts. So können gefährliche Situationen vermieden werden. Rücksicht ist auch für Radfahrer:innen Pflicht. Sie sollten Fußgänger:innen mit genügend Platz überholen, idealerweise mit einem kurzen Hinweis wie „Achtung!“ oder durch Klingeln. Zudem gilt: Geduld zahlt sich aus – riskantes Drängeln oder Überholen kann schnell zu unangenehmen Schreckmomenten führen.
4. Abstand halten
Trotz klarer Vorgaben zum Sicherheitsabstand passieren in Oberösterreich jährlich mehr als 1.200 Unfälle – fast jeder fünfte davon ist ein Auffahrunfall. Hauptursache: zu geringer Abstand.
Aber wie groß sollte der Sicherheitsabstand mindestens sein? Das hängt von mehreren Faktoren ab – Geschwindigkeit, Aufmerksamkeit und äußere Bedingungen wie nasse oder verschmutzte Fahrbahnen. Als Faustregel gilt:
- Mindestens 1 Sekunde Abstand bis 50 km/h, aber nur bei optimalen Bedingungen.
- 2 Sekunden bei normalem Tempo – eine Sekunde für die Reaktionszeit, eine für den Bremsweg.
- 3 Sekunden bei über 100 km/h, bei schlechter Sicht oder hinter Fahrrädern und Mopeds.
- 4–5 Sekunden bei zusätzlichen Gefahren wie ungesicherter Ladung auf dem Vordermann.
Um den Abstand besser einzuschätzen, hilft die Sekunden-Regel: Wenn das vorausfahrende Fahrzeug an einem markanten Punkt vorbeifährt, beginnt man zu zählen – „21, 22, 23“. Erst wenn „23“ ausgesprochen ist, sollte man selbst diesen Punkt erreichen.
Gewusst? Ein zu geringer Sicherheitsabstand hat nicht nur Unfallrisiken, sondern auch Konsequenzen:
- Weniger als 0,4 Sekunden Abstand? Vormerkdelikt.
- Weniger als 0,2 Sekunden Abstand? Geldstrafe und Führerscheinentzug für mindestens sechs Monate.