Pressekonferenz am 16. April 2024

Starte sicher die Motorradsaison

Mit den ersten warmen Frühlingstagen startet auch die neue Motorradsaison. Nach dem Auswintern des Motorrads und einem technischen Check der Maschine sollte man die neue Motorradsaison entsprechend defensiv in Angriff nehmen. Das Handling und die Reflexe sind nach der Winterpause meist noch etwas eingerostet und andere Verkehrsteilnehmer haben sich im Frühling noch nicht an Motorradfahrer im Verkehrsumfeld gewöhnt.

Eine der häufigsten Unfallursachen im Frühjahr ist, dass Motorradfahrer schlichtweg von anderen Verkehrsteilnehmern übersehen werden. Um das Fahrzeughandling und die Reflexe wieder aufzufrischen empfiehlt sich ein Warmup -Training in einem Fahrsicherheitstrainingscenter. Dies wird von uns mit einer Gutscheinaktion mit bis zu 75 Euro gefördert. Um der Gefahr, übersehen zu werden, entgegenzuwirken, sollte man entsprechend auffällige Schutzkleidung mit Reflexionsmaterial tragen. Prinzipiell sollte vor dem Saisonstart neben dem Motorrad auch die persönliche Schutzausrüstung auf einwandfreien Zustand und Funktion geprüft werden. Folgende Ausrüstungsgegenstände sollte eine Schutzausrüstung für Motorradlenker jedenfalls beinhalten:

Der Infrastruktur Landesrat des Landes OÖ präsentierte mit Vertretern des Verkehrsabteilung des Land OÖ und Vertretern von ÖAMTC und ARBÖ die Maßnahmen und Tipps für die Motorradsaison 2024. vlnr.: Erwin Machtlinger (Fahrtechnik-Experte des ÖAMTC Oberösterreich), Mag. Günther Steinkellner (Landesrat für Infrastruktur und Mobilität), Ing. Günther Frühwirth (Leiter ARBÖ-Fahrsicherheitszentrum Straßwalchen), Dipl.-Ing. Michael Breitenthaller (Referatsleiter Straßenverkehrssicherheit) und Andreas Rouschal (Zentrumsleiter ÖAMTC Fahrtechnik Marchtrenk) – Quelle: Land OÖ/Daniel Kauder

Helm

Je nach Einsatzzweck bietet der Fachmarkt unterschiedliche Helmtypen an.

  • Integralhelme: Werden zumeist von Lenkern von Sportmotorrädern und Tourenfahrern bevorzugt. Integralhelme zeichnen sich durch gute Aerodynamik und dadurch auch zumeist niedrige Fahrgeräusche und gute Belüftung aus.
  • Klapphelme: Klapphelme bieten, so wie Integralhelme, bei geschlossenem Kinnteil den besten Schutz. Diese Helme sind vor allem bei Brillenträgern auf Grund des Komforts beim Aufsetzen der Brille sehr beliebt.
  • Crosshelme: Diese Helme gibt es je nach Hersteller mit und ohne Visier. Durch ihre Bauart ermöglichen sie dem Lenker einen großen Sichtbereich.
  • Jethelme: Der Jethelm ist ein Helm ohne Kinnteil. Er wird gerne von Frischluftfans auf Roller und Chopper genutzt. Diese Helme gibt es, je nach Anbieter mit und ohne Visier. Durch die Bauart sind Gesicht und Kinn nicht so gut geschützt, wie bei den vorher beschriebenen Helmarten.

 

Unabhängig vom Helmtyp sollte vor dem Start in die Saison der Helm einem Check unterzogen werden.

Passt der Helm noch?
Vor der ersten Ausfahrt in der neuen Saison sollte jedenfalls der Sitz des Helms überprüft werden. Der Helm sollte eng am Kopf anliegen, ohne Druckstellen zu verursachen, aber auch nicht zu locker sitzen. Ein gut passender Helm darf sich bei geschlossenem Helmschloss weder nach vorne noch nach hinten vom Kopf abstreifen lassen. Mit der Zeit kann sich die Innenschale des Helms durch Entweichen von Luft aus den Dämpfungselementen bzw. durch Setzen des Innenpolsters vergrößern. Nicht nur, dass der Helm dadurch die Passform verändert, auch die dämpfende Wirkung der Innenschale lässt nach. In diesem Fall sollte der Helm ausgetauscht werden.

Visier in Ordnung?
Nur ein nicht zerkratztes Visier bietet optimale Sicht auch bei schwierigen Sichtbedingungen. Bereits kleine Kratzer im Visier können bei tiefstehender Sonne oder entgegenkommenden Fahrzeugen mit eingeschalteter Beleuchtung bei Dunkelheit oder Dämmerung zu unangenehmem Streulicht und Sichtbehinderungen führen. Der Saisonstart ist ein guter Zeitpunkt, ein gebrauchtes und vielleicht ein zerkratztes Visier auszutauschen.

Zitat

Eine defensive Fahrweise, die richtige Fahrzeugbeherrschung und angemessene Schutzausrüstung sind entscheidende Faktoren für die Sicherheit. Die Nutzung von Helm, Handschuhen, Stiefeln und einer Schutzkleidung mit Protektoren ist unerlässlich für die Sicherheit.

Erwin Machtlinger (Fahrtechnik-Experte des ÖAMTC Oberösterreich)

Motorradbekleidung

Motorradkleidung hat die Aufgabe den Motorradlenker bzw. den Beifahrer einerseits vor Auskühlung durch Fahrtwind und Witterungseinflüssen zu bewahren und andererseits bei einem Unfall oder Sturz bestmöglich zu schützen.

Motorradjacke und Hose oder „Lederkombi“
Ob man eine Motorradjacke mit Hose oder eine Lederkombi als Motorradfahrer trägt, ist zumeist eine Geschmacksfrage und auch abhängig vom Verwendungszweck. Tourenfahrer greifen zumeist zu Motorradjacke und Hose, da diese Kleidungsstücke weniger eng anliegen als Lederkombis und im Regelfall auf längeren Touren bequemer zu tragen sind. Lederkombis liegen meist enger am Körper an als Tourenhose und Jacke und bieten daher weniger Luftwiderstand bei schnelleren Fahrten. Liegt die Motorradkombi aber zu eng an, kann es zu einer Beeinträchtigung der Durchblutung, vor allem in den Extremitäten, kommen. Zu welchen Materialien man bei der Schutzkleidung greift, ist Geschmackssache. Leder zeichnet sich durch eine hohe Abriebsbeständigkeit aus und kann daher bei Unfällen vor großflächigen Abschürfungen schützen. Auch moderne textile Schutzkleidung hat gute Abriebseigenschaften und schützt zumeist auch vor kurzen Regengüssen.

Egal ob Motorradkombi oder Motorradjacke und Hose – die Schutzkleidung sollte jedenfalls mit Protektoren bzw. Sturzpolstern an exponierten Stellen ausgestattet sein. Schulter, Ellenbogen, Rücken, Knie und Hüfte sollten durch Protektoren bzw. Sturzpolster vor schweren Verletzungen bei einem Sturz schützen. Alternativ zu den in die Bekleidung eingearbeiteten Protektoren bietet der einschlägige Fachhandel auch „Protektoren-Westen“ und Protektoren zum Überziehen an. Unabhängig welches System man immer verwendet, ist auf einen guten Sitz der Protektoren bzw. der Sturzpolster zu achten.

Motorradhandschuhe
So wie Motorradhelm, Hose und Jacke gehören Handschuhe zum unverzichtbaren Bestandteil der Schutzausrüstung eines Motorradfahrers. Motorradhandschuhe schützen die Hände vor Kälte und halten somit die Hände warm und beweglich. Eine Grundvoraussetzung für die feinfühlige Bedienung deines Bikes auch bei kalter Witterung. Auch für Regenfahrten bieten diverse Hersteller regendichte Motorradhandschuhe an, die ein Auskühlen der Hände verhindern und sie dadurch beweglich halten. Bei Hitze hat der Handschuh die Aufgabe, den Schweiß zu absorbieren und für ein angenehmes Klima im Handbereich zu sorgen.

Die Hände vor Witterungseinflüssen zu schützen, zählt zu den grundsätzlichen Aufgaben der Motorradhandschuhe. Zusätzlich haben Motorradhandschuhe mit entsprechendem Knöchel- und Handballenschutz die Aufgabe, den Motorradfahrer bei einem Unfall vor schwerwiegenden Verletzungen im Handbereich zu schützen. Denn sehr häufig haben bei einem Sturz die Hände den ersten Kontakt mit dem Boden und sind besonders verletzungsgefährdet. Motorradhandschuhe gibt es aus Leder oder Textil. Welche Materialien man wählt, hängt vom persönlichen Geschmack und Einsatzzweck ab. Einige Materialien können durch die regelmäßige Verwendung größer werden und die gute Passform verlieren. Daher ist der Saisonstart ein guter Zeitpunkt, kurz zu checken, ob die Motorradhandschuhe noch optimal passen.

Motorradstiefel- und Schuhe
Je nach Einsatzzweck gibt es unterschiedlichstes Schuhwerk für Motorradfahrer. Dies reicht vom Cross-Stiefel mit hohem Schienbeinschutz über Tourenstiefel bzw. -schuhe mit hohem Tragekomfort für längere Motorradtouren bis hin zum sportlichen Motorradstiefel mit auswechselbaren Zehenschleifern, um Beschädigungen des Stiefels bei Kontakt mit dem Asphalt in Schräglage zu vermeiden. Die Motorradstiefel bzw. -schuhe sollten im Bereich von Ferse, Sprunggelenk und Vorderfuß mit Materialien ausgestattet sein, die das Verletzungsrisiko bei einem Sturz verringern. Nach dem Winter sollte man noch kurz überprüfen, ob das Schuhwerk noch passt, sodass Druckstellen und Blasen bei der ersten Tour vermieden werden.

Regenbekleidung
Welcher Motorradfahrer kennt die Situation nicht? Abfahrt bei Sonnenschein und plötzlich verfinstert sich der Himmel während der Ausfahrt und es regnet wie aus Kübeln. Daher ist Regenbekleidung für den Motorradfahrer ein unverzichtbarer Tourenbegleiter. Regenbekleidung soll Motorradfahrer vor Nässe und Auskühlung schützen. Bei der Anschaffung sollte man darauf achten, dass die Regenbekleidung leicht über die Motorradbekleidung passt und auch in der Sitzposition mit abgewinkelten Beinen lang genug geschnitten ist, um optimal vor Nässe zu schützen. Bei der Farbe sollte man grelle Farbtöne wählen, um bei schlechter Witterung für andere Verkehrsteilnehmer gut erkennbar zu sein.

Airbag-Westen
Airbags sind im Pkw Standard. Für Motorradfahrer wurden in den letzten Jahren ähnliche Systeme entwickelt, um Lenker und Beifahrer bei einem Unfall bestmöglich zu schützen. Sogenannte Airbag-Westen füllen sich bei einem Unfall in Sekundenbruchteilen mit Luft und schützen, je nach Ausführung, Rücken, Brust, innere Organe und Schultern bei einem Aufprall. Die Auslösung erfolgt entweder mechanisch durch eine “Reißleine“ oder elektronisch über Sensoren, die automatisch einen Unfall bzw. Sturz erkennen. Airbag-Westen sind nur eine Ergänzung zur sonstigen Schutzkleidung von Motorradfahrern und können, je nach Typ, unter oder über der Motorradkleidung getragen werden. Es werden am Markt auch Airbag-Westen angeboten, die direkt in die Motorradschutzkleidung eingearbeitet sind. Alle diese Ausrüstungsgegenstände schützen den Motorradfahrer bei einem Sturz oder Unfall. Der beste Schutz im Vorfeld ist jedoch ein vorausschauender, defensiver Fahrstil, der auch Fehler anderer Verkehrsteilnehmer verzeiht.

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