Brems dich ein

Brems dich ein

Schwerpunkt Geschwindigkeit

Sicher am Motorrad

Mit steigenden Temperaturen steigen ebenfalls die Unfallzahlen. Alleine in den Sommermonaten Juni, Juli, August ereignen sich in Oberösterreich über 50% der Unfälle. Freiheit, Unabhängigkeit, Leidenschaft und Spaß – das steht im Einklang mit dem Begriff Motorradfahren. Gleichzeitig zählen Motorräder zu den gefährlichsten Verkehrsmittel im Straßenverkehr. Damit sind Motorradfahrer:innen einem hohen Unfallrisiko ausgesetzt, so der Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner.

Nach wie vor ist die nicht angepasste, überhöhte Geschwindigkeit eine der häufigsten Unfallursachen. Mehr als ein Drittel aller Motorradunfälle in Oberösterreich sind Alleinunfälle. Meistens wurden diese durch einen Fahrfehler des Bikers ausgelöst. Obwohl es immer wieder neue Entwicklungen in der Motorradsicherheitstechnik gibt, wird der Umfang einer Sicherheitsausstattung bei Motorrädern nie jenen der PKWs entsprechen können.

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Unser gemeinsames Anliegen ist es, Motorradfahrer:innen für jene Gefahren zu sensibilisieren, die tatsächlich ein hohes Unfallrisiko bergen. Je gefährlicher bestimmte Fahrweisen oder Situationen eingestuft werden und im Bewusstsein verankert sind, desto mehr achten Biker:innen darauf und es passieren weniger Unfälle.

Erwin Machtlinger, ÖAMTC-Fahrtechnikexperte

Spot: Überhöhte Geschwindigkeit beim Motorradfahren
Spot: Überhöhte Geschwindigkeit beim Motorradfahren (Audiodeskription)

Das Land Oberösterreich möchte aktiv zur Sicherheit der Motorradfahrer:innen und aller Verkehrsteilnehmer:innen beitragen. Deswegen unterstützt das Land die Biker:innen mit Gutscheinen zu Fahrsicherheitstrainings. Fahrtechnikkurse ermöglichen in sicherer Umgebung und mit professioneller Unterstützung das Erlangen der notwendigen Fähigkeiten und entsprechender Praxis. Alle Besitzer:innen eines Motorradführerscheins mit abgeschlossener Ausbildung und Wohnsitz in OÖ, können jährlich einen Gutschein für ein Fahrtechniktraining beantragen.

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Den größten Beitrag zu mehr Sicherheit für Motorradlenkende können diese jedoch selbst leisten, indem sie sich an entscheidende Verhaltensregeln halten.

Dr. Peter Aumayr, Leiter der Abteilung Verkehr des Landes OÖ

Ein Motorradfahrer fährt bei gegenlichtigem Sonnelicht um die Kurve.
Motorrad

Sicherheitstipps

Früher oder später ist oft Schluss mit lustig. Aber: Muss das wirklich sein? Eigentlich muss der Spaß gar kein Ende haben. Wenn man sicher unterwegs ist. Wenn man sich traut, was man kann. Folgende Sicherheitstipps sollen dabei helfen.

Kurventechnik

Tipp 1: „Es geht sich aus!“

  • Problem:  Am Kurveneingang haben Sie den Radius falsch eingeschätzt, Sie glauben, zu schnell zu sein.
  • Fehler:  Wenn Sie während der Kurvenfahrt zu stark bremsen, riskieren Sie einen Sturz.
  • Lösung: Bremsen Sie so stark wie möglich in einer kurzen Geradeausfahrt, lenken Sie möglichst spät ein, fahren Sie die größte Schräglage, die Sie sich zutrauen.
Sehen/Gesehen werden

Tipp 2: „Sehen und gesehen werden“

  • Problem: Sie nähern sich auf einer Vorrangstraße einer Kreuzung. Ein weiteres Fahrzeug nähert sich auf der Nachrangseite. Sie können nicht erkennen ob der Lenker anhalten wird.
  • Fehler: Das blinde Vertrauen auf Einhaltung der Vorschrift durch andere Verkehrsteilnehmer kann gefährlich sein!
  • Lösung: Versuchen Sie, Blickkontakt herzustellen. Rechnen Sie trotzdem immer damit, dass Sie übersehen werden könnten. Wählen Sie Ihre Geschwindigkeit so, dass Sie bei einer Vorrangverletzung anhalten oder ausweichen können.
Für andere mitdenken

Tipp 3: „Für andere mitdenken“

  • Problem: Sie überholen auf einer Vorrangstraße genau an einer Stelle, wo diese einer Nachrangstraße kreuzt.
  • Fehler: Ein Fahrzeuglenker, der aus der Nachrangstraße kommt und rechts abbiegen möchte, schaut oft nur nach links – und rechnet häufig nicht mit Überholenden.
  • Lösung: Überholen Sie nicht an solchen Stellen. Denken Sie auch für andere Verkehrsteilnehmer mit. Berücksichtigen Sie „Worst-Case-Szenarien“.
Blickführung

Tipp 4: „Der Blick bestimmt die Richtung“

  • Problem: An einer unübersichtlichen Stelle taucht ein kleines Hindernis auf der Fahrbahn auf – ein Stein, ein Tierkadaver, ein Ölfleck.
  • Fehler: Wenn Sie das Hindernis gebannt fixieren, besteht die Gefahr, dass Sie genau darauf zufahren. Weniger geübte Motorradfahrer geraten in Panik, weil Sie sich nicht entscheiden können, ob sie rechts oder links ausweichen sollen. Sie überfahren das Hindernis direkt und kommen zum Sturz.
  • Lösung: Versuchen Sie nach einem kurzen Blick auf das Hindernis Ihre Ideallinie beim Ausweichen zu finden und folgen Sie mit dem Blick dieser Spur.
Gefahr: neue Straßen

Tipp 5: „Auch neue Straßen haben Ihre Tücken“

  • Problem: Neu asphaltierte Fahrbahn, gepflegtes Bankett, bester Grip. Aber: Wo kommt der Splitt in den Rechtskurven her?
  • Fehler: Gerade neue Fahrbahnen und neue Bankette haben ein Problem: Autos (Lkw und Hänger) fahren zu weit rechts und bringen Splitt vom neuen Bankett auf die Fahrbahn ein.
  • Lösung: Fahren Sie Rechtskurven nicht allzu weit innen. Das bringt auch zusätzlich Sicht!
Rutschige Markierungen

Tipp 6: „Bodenmarkierungen sind wie Seife“

  • Problem: Bodenmarkierungen haben Ihren Sinn – gerade in Kreuzungsbereichen. Aber nass sind sie rutschig wie Seife. Ausgenommen Markierungen für Motorradfahrer welche das Überragen der Lenker:in in den Gegenverkehr verhindern sollen. Hier wurde speziell auf eine erhöhte Griffigkeit auch bei Regen geachtet.
  • Fehler: Vor allem Pfeile in der Fahrstreifenmitte bergen bei Nässe Gefahren. Sie sind eine große, rutschige Fläche.
  • Lösung: Bodenmarkierungen, wenn möglich, nicht befahren. An Pfeilen in Fahrstreifenmitte „links oder rechts vorbei“.
Tempo in der Gruppe

Tipp 7: „Nicht der Erste, der Letzte ist der Schnellste“

  • Problem: Fahren in der Gruppe. Hier entwickelt sich eine komplizierte Eigendynamik, das „Paradesyndrom“. Die Grossen an der Spitze schreiten würdig, die Kleinen am Ende müssen nachzappeln.
  • Fehler:  Wenn am Anfang ein routinierter Biker fährt, „weil er die Strecke kennt“, müssen weniger routinierte Fahrer am Ende der Gruppe umso schneller fahren und bringen sich in Gefahr, um den Anschluss nicht zu verlieren.
  • Lösung: Lassen Sie Ihr Tempo nie von den Anderen bestimmen. Weniger routinierte Biker sollten in die Mitte genommen werden. Wenn Sie auf das Können und die Möglichkeit anderer nicht Rücksicht nehmen wollen, müssen Sie alleine fahren und einen Treffpunkt vereinbaren.
Stehende Kolonne

Tipp 8: „Die Kolonne steht plötzlich“

  • Problem: Nach einem kurzen Moment der Unachtsamkeit oder an einer unübersichtlichen Stelle taucht plötzlich eine stehende Fahrzeugkolonne auf.
  • Fehler:  Wenn Sie gebannt auf das letzte Fahrzeug starren, werden Sie vermutlich auffahren. Besonders geübte Fahrer fahren immer dorthin, wohin Sie auch schauen.
  • Lösung: Die Autos sind nicht so breit, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Sogar Einsatzfahrzeuge können fast immer vorbei. Schauen Sie auf den freien Platz, insbesondere links der Fahrzeuge. Bei der stehenden Kolonne achten Sie beim Ausweichen nach Links unbedingt auf den Gegenverkehr.
Fluchtweg

Tipp 9: „Denken wie ein Agent: Wo ist mein Fluchtweg?“

  • Problem: Der Aufprall auf ein festes Hindernis ist das Schlimmste, was passieren kann. Sehr oft sind rund um die Straße „weichere“ Hindernisse: Felder, Wiesen, Büsche.
  • Fehler: Wenn Sie auf Biegen und Brechen versuchen, auf der Straße zu bleiben, kann das Ihr Leben kosten.
  • Lösung: Die „Flucht ins Gelände“ kann Leben retten, auch wenn sie mit einem Sturz verbunden ist. Die Landung in einem Acker hat oft geringere Folgen als ein Aufprall auf ein festes Hindernis oder Fahrzeug. Üben Sie immer wieder mentales Training, fragen Sie sich „Wo ist mein Fluchtweg?“
Straße lesen

Tipp 10: „Lesen lernen“

  • Problem: Es genügt nicht allein, auf den verkehr zu achten. Viele Unfälle geschehen völlig ohne „Fremdeinwirkung“.
  • Fehler: Wenn Sie nicht lernen, die „Straße zu lesen“, bringt Sie sich in unnötige Gefahr.
  • Lösung: Lernen Sie, Straßen und Fahrbahnen nach dem „Wenn – dann“ – Prinzip zu „lesen“: Wenn an einer Stelle besonders viele Bremsspuren sind, dann ist die Stelle gefährlich. Wenn ein Acker am Straßenrand frisch gedüngt ist, dann ist wahrscheinlich auch etwas auf die Fahrbahn gelangt. Wenn zur Erntezeit viele Traktoren auf den Feldern sind, dann wahrscheinlich auch auf der Straße, …
Blendende Sonne

Tipp 11: „Die Sonne: Freund oder Feind“

  • Problem: Am Morgen oder gegen Abend steht die Sonne tief. Sie kann Freund sein oder Feind, wenn Sie blendet.
  • Fehler: Wenn Sie die tiefstehende Sonne im Rücken haben, sehen Sie besonders gut. Sie wirkt wie ein riesiger Scheinwerfer in Ihre Richtung. Sie vergessen, dass für die entgegenkommenden Fahrzeuge genau das Gegenteil der Fall ist.
  • Lösung: Wenn Sie einen langen Schatten vor sich auf die Fahrbahn werfen, denken Sie dran, dass Sie für entgegenkommende Fahrzeuge praktisch unsichtbar sind.
Rückweg beachten

Tipp 12: „Wohin und zurück“

  • Problem: Es ist wie beim Wandern: meist muss man am Ende eines Tages wieder zurück nach Hause.
  • Fehler: Oft wird das Ziel einer Tagestour so gewählt, dass eine Strecke bereits eine konditionelle Herausforderung darstellt. Unerfahrene Biker „vergessen“, dass sie ja auch wieder zurück müssen.
  • Lösung: Wählen Sie Ihre Tour so, dass der Hin- und Rückweg gemeinsam das Tageskönnen ausschöpft.
Toter Winkel

Tipp 13: „Der tote Winkel kann Leben kosten“

  • Problem: Jeder Autofahrer hat einen „toten Winkel“ im Rückspiegel. Dann wird ein hinter ihm fahrender oder überholender Motorradfahrer unsichtbar.
  • Fehler: Unerfahren Biker denken oft, „wenn ich sehe, werd auch ich gesehen“. Das stimmt nur bedingt. Wenn sich ein Indianer von hinten anschleicht, möchte er auch sehen, aber nicht gesehen werden.
  • Lösung: Loten Sie Ihren eigenen „toten Winkel“ in einem Pkw aus. Bitten Sie eine andere Person, neben dem stehenden Auto den Motorradfahrer zu simulieren. Jetzt wissen Sie, aus welcher Perspektive Sie ein Autolenker nicht sehen kann.
Trainingsfahrten

Tipp 14: „Wer trainiert, ist besser“

  • Problem:  Der Frühling kommt und das schöne Wetter lockt. Raus mit dem Eisen und auf die Straße.
  • Fehler: Untrainierte Biker sind eine große Gefahr – für sich und die Anderen.
  • Lösung: Mit gezieltem Training wird jeder Sport doppelt so schön – und doppelt so sicher. So auch das Motorradfahren. Also: Ein spezielles Motorradtraining vor der Saison kann Leben retten. Ihr eigenes und das von Anderen.
Eine alte Frau sitzt am Steuer eines Autos

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Fahrsicherheit 60+

Nutzen Sie die Bonus-Aktion für den Besuch eines Fahrsicherheitstrainings für alle Personen ab 60 Jahren. Ältere Menschen besitzen zwar in der Regel mehr Erfahrung, verlieren aber bei schwierigen Verkehrssituationen schneller den Überblick als jüngere Verkehrsteilnehmer.

Ein Motorradfahrer in einer schwarzen Lederkombi blickt aus seinem Helm

Aktion 40 oder 75 Euro Gutschein

Fahrtechnik Motorrad

Um die Unfallzahlen zu reduzieren, möchte das Verkehrsressort des Landes Oberösterreich möglichst viele Motorradlenkerinnen und Motorradlenker dafür gewinnen, ein Fahrtechniktraining zu besuchen. Das Land Oberösterreich bietet daher einen Sicherheitsbonus für den Besuch eines Fahrtechniktrainings in Form eines Gutscheines an.

Zwei E-Biker:innen fahren auf einer Schotterstraße inmitten einer grünen Hügellandschaft

25 Euro Bonus-Aktion

E-Bike Training 50+

Die motorisierte Fahrunterstützung ist insbesondere bei älteren Personen sehr beliebt. Birgt aber auch Gefahren. Sehr häufig bei E-Bike-Fahrern sind Schleuder- und Selbstunfälle ausgelöst durch die verhältnismäßig hohe Fahrgeschwindigkeit.

Eine lächelnde junge Frau steht auf einem E-Scooter auf einer Brücke

25 Euro Bonus-Aktion

E-Scooter Training

Nutzen Sie die Bonus-Aktion für ein Training zum sicheren Fahren mit elektrisch angetriebenen Tretrollern. Das Fahrsicherheitstraining ist für alle Personen ab 12 Jahren.

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